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Schafft es der 1. FC Köln mit Talenten nach Europa?

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Am 31. Januar schließt das Transferfenster, bis dahin können die Bundesliga-Vereine ihre Kader mit neuen Spielern verstärken. In Köln ist bislang nur ein unbekannter 19-jähriger verpflichtet worden. Warum nur einer? Warum auch noch ein Unbekannter? Und warum ist das gut? Elfnachelf versucht, die Transferpolitik des 1. FC zu erklären.

Geißbock in Las Vegas

Der Geißbock würde gerne wieder international spielen. Foto:wuestenigel auf flickr (CC BY 2.0)

Meist ist es inhaltsfreie Werbesprache, wenn Fußballclubs von einem „Paradigmenwechsel“ sprechen. Denn wechselt ein Club tatsächlich sein Konzept, spielt sich das ganz leise ab. So auch in Köln. Vier Jahre lang hat sich der FC in der ersten Liga gehalten – auch dank teurer, alter, aber erfahrener Spieler wie Petit, Maniche oder Womé. Damit ist nun Schluss.

Seit Volker Finke Sportdirektor ist, leiht sich der FC nur noch Spieler, die sofort aushelfen können. So etwa den 26-jährigen Henrique Sereno, der eigentlich beim FC Porto spielt. Die kolportierte Ablöse von fünf Millionen Euro kann der FC nicht stemmen – die Leihgebühr hingegen ist günstig und lässt Geld in der Kasse. Dieses Geld geht stattdessen in hochveranlagte Perspektivspieler, wie etwa den Schweden Mikael Ishak. Der 19-jährige Stürmer soll 400.000 Euro Ablöse gekostet haben, ist aber von einem Platz in der ersten Elf noch weit weg. Auch Spieler wie Odise Roshi (20 Jahre) oder Christopher Buchtmann (19) wurden nicht direkt für die Startelf verpflichtet.

Das ist nur möglich, weil der FC erstmals eine solide erste Elf beisammen hat. Der Bedarf an erfahrenen Spielern, die zwei Stunden nach ihrer Ankunft am Flughafen Köln/Bonn schon erste Tore in Müngersdorf schießen, hat merklich nachgelassen, seit Spieler wie Rensing, Riether oder Clemens auch ihre Zukunft beim FC sehen. Doch das ist nicht der einzige Grund, warum der FC so viel in junge Spieler investiert.

Der Verein ist finanziell klamm. Geschäftsführer Claus Horstmann versucht schon länger, Spieler zu versilbern. Mit Stars aus der eigenen Jugend, wie ehemals Patrick Helmes, darf er derzeit nicht rechnen: Die Nachwuchsteams des FC sind leergefischt. Die Talente sind entweder für den eigenen Kader zu wichtig und werden daher maximal verliehen – oder es finden sich einfach keine Abnehmer. Unlängst verließen Nachwuchsstürmer Kialka (22) und Dauer-Reservist Freis (26) den Verein ablösefrei, damit wenigstens die Gehälter eingespart werden können – bei anderen Spielern klappt nicht einmal das.

Milivoje Novakovic

Wer könnte ihn beerben? Novakovic ist derzeit unverzichtbar. Foto: Tomas Caspers auf flickr (CC BY-SA 2.0)

Die nächste Generation an FC-Nachwuchstalenten braucht noch mindestens zwei Jahre, um ansatzweise erstligareif zu werden. Wer auf Sicht etwa den 32-jährigen Milivoje Novakovic ersetzen könnte, muss von außen kommen. Nur: Fertige Spieler sind zu teuer und Talente brauchen ihre Zeit. Als sich Novakovic in der Hinrunde verletzte wurde schmerzlich klar, dass dem FC erstligareife Ersatzspieler fehlen. (Die aktuelle Suche nach einem Stürmer wird mit viel Feingefühl vom Kölner Express begleitet.)

Solange die Talente sich noch entwickeln, muss das Management auf die aktuelle erste Elf hoffen. Steigt der FC ab, werden fast alle Beteiligten ihren Job verlieren. Greift der Plan jedoch, und werden aus vielversprechenden Talenten herausragende Spieler, kann der FC nach einem Vierteljahrhundert wieder auf die internationalen Plätze schielen.

Anmerkung: Das Foto mit Hennes in Vegas stammt vom Blog Wuestenigel.


© peter auf elfnachelf, 2012. | Link zum Text | Hier kommentieren | Wir bei Facebook und Twitter
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